Drink more Sake

Um Sake zu geniessen muss man nicht notwendigerweise viel darüber wissen. Ein bisschen Fachjargon schadet aber nicht. Für das Wichtigste gibt es die neue Sake- Infografik und einen wöchentlichen Reminder mehr Sake zu trinken gleich mit.

Kennt Ihr das, wenn man eine Aufgabe, die viel Arbeit bedeutet, lange vor sich her schiebt? Als ich noch studierte, ging das sogar soweit, dass ich erst einmal meine Studentenbude gründlichst gereinigt habe, bevor ich mich an den Schreibtisch gesetzt habe. Sogar die Fenster habe ich geputzt, die mir ohne Klausuren oder Diplomarbeit natürlich piepegal waren.

Bald wieder verfügbar: Die neue Sake Infografik mit dem Wichtigsten was man über Sake wissen muss

Ähnlich ging es mir mit der Aktualisierung meiner Infografik über Sake. Die gedruckten Exemplare längst vergriffen war es schon lange an der Zeit, neue drucken zu lassen. Die inhaltliche und optische Überarbeitung war die Aufgabe, vor der ich mich so lange gedrückt habe. Einmal angefangen verbrachte ich dann wie üblich Stunden über Stunden, überarbeitete Grafiken, stöberte auf den Grund diverser Statistiken der Sake Industrie und arbeitete das Feedback von der ersten Version ein. Inhaltlich fertig und beim Layout bei > 90% gibt es sie wieder bei mir im Laden zum Mitnehmen, wenn ich hoffentlich ab Juni wieder aufmachen darf und zum Download, wenn die neue Webseite des Shops live geht, an der auch gerade gearbeitet wird.

Die Übermacht der großen Sake-Hersteller in Japan

Bei Deutschlands bisher größter Sake-Verkostung haben wir knapp 200 Sake bewertet.

Eine der Zahlen, die mich immer wieder fasziniert ist, dass die Schere zwischen großen und kleinen Brauereien so immens ist. Die zehn größten Brauereien, das sind ca. 0,8%, stellen 52% des gesamten Sake aus Japan her. Der Rest wird dann von ca. 1.190 kleinen und Mikro-Brauereien hergestellt, die ihren Sake viel noch in Handarbeit brauen. So – das lasse ich jetzt einfach mal so im Raum stehen und wirken.

Diese etwa 1.200 Sake Brauereien brauen im Durchschnitt jeweils gut 15 verschiedene Sorten Sake pro Brausaison, was nach Adam Riese 18.000 verschiedene Sake macht, die es jedes Jahr zu probieren gibt. Wie großartig ist das denn bitte!
Auch mit den jährlichen Verkostungen und Wettbewerben in Japan bleibt diese Zahl unerreichbar, aber die mache ich ja auch nicht zum Spaß oder Genuss. Dieser passiert ohne Verkostungsnotizen und Bewertungsbögen, ohne Schlürfen und Ausspucken sondern mit fröhlichem Geplauder unter Freunden anstelle von Fachjargon mit Kollegen.

Und weil das Leben zu kurz ist, um immer wieder das Gleiche zu trinken, gibt es ab nächster Woche freitags auf Instagram den Hashtag #drinkmoresake auf Sake Flaschen quer durch die Sake Hersteller. Als Anregung und kleiner Reminder einfach mal einen neuen Sake zu probieren und natürlich generell öfter mal das Glas Wein durch das Glas Sake zu ersetzen. Macht Spaß, ist lecker und hilft kleinen Brauereien die Handwerkskunst zu bewahren.

EssPress… ionisten

Immer mal wieder findet Ihr auch eine Sake Empfehlung im EssPress – Deutschlands größter, monatlich erscheinender, Gastro-Zeitung. Ehrlicher Journalismus, rar gewordenes Zeitunglesen und randvoll mit genussvollen Trends, Tips und Rezepten. Wer sie noch nicht kennt: anschauen. Wer kann: aktuelle Ausgabe sichern, um die abgefahren Spargelsaucen-Rezepte von Kochbuchautorin Henriette Wulff auszuprobieren. Dafür bleibt nämlich nicht mehr viel Zeit.

Besonderes Schmankerl: Neue Abonnenten werden zu einem der legendären Pop-up Luncheons eingeladen. Die Events, bei denen sich die Großen und die Kleinen der Berliner Foodszene, bekannte Größen und neue Aufsteiger, mit Menschen von nebenan oder weiter her, mit Menschen wie Dir und mir an einen Tisch setzen und ein paar Stunden lang der unbeschwerten Leichtigkeit des Seins frönen. Hingegangen wird mit großer Vorfreude, wieder wegzugehen geht nur schweren Herzens, aber dazwischen passiert viel Genuss und Freude.

P.S. Ich glaube den letzen Teil muss ich nun offiziell als ‚Werbung‘ titulieren, denn auch wenn ich weder beauftragt wurde meine Gedanken niederzuschreiben, noch Geld für Meinung bekomme, bin ich doch, wie man unschwer erkennen kann, ein arger Fürsprecher 🙂

Nicht nur zum Betrachten: Japanisches Geschirr

Von Japanischem Geschirr kann man nicht zu viel haben. Es gehört ebenso zu Japanischem Kochen wie Dashi oder Sojasauce. Es zu sammeln ist eine durchaus erschwingliche Leidenschaft, denn Einzelstücke sind ausgesprochen erwünscht.

Neulich habe ich nach Fotos gesucht. Ganz bestimmten. Von meinem letzten Besuch bei der Tosa Sake Brauerei in Kochi. Ich hatte ein paar der Bilder vor Augen, die ich von der Sake-Produktion dort gemacht hatte, die ich für einen Artikel haben wollte. Bilder, die zeigen wie schön, aber auch wie hart die Arbeit bei der Sake Herstellung in so kleinen Betrieben ist. Die Teile meiner Festplatte, auf denen die Fotos liegen, gehören noch zu den ‘das-ordne-ich-wenn-ich-mal-Zeit-habe’-Bereichen. Aber, obwohl ich besagte Fotos relativ schnell gefunden hatte, verbrachte ich die halbe Nacht vor dem Rechner. Nur ein paar Klicks weiter schlummerten so viele andere Erinnerungen. Fotos von hier und da, von besonderen Momenten und alltäglichen Situationen, von meinen Kindern, als sie noch Babys waren und von Tagen, an denen es sie noch gar nicht gab. Ich schwelgte in vergangen Momenten und ignorierte die Vernunft, die mich versuchte dran zu erinnern, dass mein Wecker schon sehr bald klingeln würde.

Japanische Keramik vom Flohmarkt

Antique Japanese dish
Womit alles begann: Erstes Fundstück auf einem Kyotoer Flohmarkt

Während ich diese Worte schreibe, wünscht sich ein Teil von mir, dass ich daraus gelernt hätte. Dann müsste der Kaffee heute nicht so stark sein. Habe ich aber nicht. Gestern Abend entstanden die Fotos meines Japanischen Geschirrs, die es ab nächster Woche donnerstags auf Instagram zu sehen gibt. Das Ergebnis von jahrelangem Suchen und Finden, von Entdecken und geschenkt bekommen. Ich kann mich bei fast jedem Stück daran erinnern, wann und wie es zu mir gekommen ist. Ähnlich wie bei den Fotos löst das pure Halten und Betrachten bei mir Kopfkino aus: An den Flohmarkt in Kyoto, auf dem ich für 50 Yen die erste kleine Mini-Schale erstanden hatte oder den überfüllten Trödelladen auf der Komazawa-Dori, in dem jede Bewegung, sogar schon fast jeder Atemzug, zum Nervenkitzel wurde. Über die Zeit bekommt man auf diese Art eine nicht unbedingt wertvolle, aber unbezahlbare Sammlung unzähliger Einzelstücke. Die Fotos meiner Fundstücke bekommen von mir den Hashtag #athingtobehold. Eine Sache zum Betrachten, weil kein einziges davon einfach so aus dem Schrank genommen wird und das nicht nur wegen der Dinge, die ich damit verbinde.

In Japan wird nicht der Tisch gedeckt

In Japan wird nicht, wie bei uns, der Tisch gedeckt. Vielmehr wählt der Koch die jeweils passenden Präsentationsform für die einzelnen Komponenten aus. Natürlich gibt es dabei Regeln. Die wohl wichtigste ist die Saisonalität. Motive mit Auberginen sind ein Zeichen des Sommers, Hasenmotive stehen für den September und Pflaumenblüten gehören im Winter auf den Tisch. Kirschblüten – wie sollte es anders sein – im Frühling . Aber so sehr man sie auch mit Japan verbinden mag, sind sie nur eine kurze Zeit auf dem Tisch willkommen. Kurz bevor sie blühen und natürlich währenddessen. Ausserhalb dieser Zeit ist ihr Platz im Schrank.

Japanese Pottery to be filled with food
Probe-set up bevor die Schüsseln gefüllt werden. DasVollmond-Motiv der Reisschalen und
der Hase sind die saionalen Elemente für dieses September-Arrangement.

Kein Japanischer Kochkurs ohne die Qual der Wahl

Ebenso wichtig sind natürlich praktische Aspekte, die z.B. definieren, ob und wie hoch ein Rand sein muss. Innerhalb dieses Rahmens ist die Wahl des Gefäßes – seiner Farbe und seiner Form – ein wesentlicher Teil bei der Zubereitung der Speisen und wie diese während des Essens empfunden werden sollen.
Manchen fällt diese Entscheidung nicht so einfach und andere möchten sich einfach viel Zeit dafür lassen. Ich kann mich an keinen einzigen Kochkurs erinnern, an dem unser Zeitplan nicht ins Wanken geriet, wenn den Teilnehmern der Geschirrschrank geöffnet wurde. Egal wieviel extra Zeit wir einplanten, sie wurde immer ausgereizt. Es ist aber eben auch ein elementarer Bestandteil des Kochens. Für mich ist daher kein Japanischen Kochkurs vollständig, der diesen Aspekt übergeht und bei dem alle gemeinsam gekochten Gerichte auf uniform-weißen Tellern und Schüsseln angerichtet werden. Und so bringe ich zu den Kochkursen, die ich nicht in meinem Laden mache, Körbe über Körbe von Japanischem Geschirr mit. Ich freue mich jedesmal wieder über die ‘Ohs’ und ‘Ahs’, die das auslöst und habe stets einen Blick auf die Uhr, denn auch heute noch ist es so, dass dieser Teil absolut jedesmal droht den Zeitplan zu sprengen.

Wer regelmäßig Japan ins Glas und auf dem Teller bekommen möchte kann sich gerne hier anmelden. Dann gibt es elektronische Post, wenn ein neuer Artikel veröffentlicht wird.