Japan vor dem Teller

Den Berg Fuji habe ich schon lange nicht mehr vor dem Teller gehabt. Warum und was dieser mit den Fotos zu tun hat, die es nun wöchentlich auf Instagram gibt erfahrt Ihr in diesem Artikel

Ich habe mein Herz an mehrere Dinge verloren. Die meisten davon haben etwas mit Japan zu tun und füllen viele Schubladen, Regale, Schränke und Gedanken. Eins dieser Dinge, von denen ich gefühlt nicht genug bekommen kann und über die ich mich immer wieder freue, sind Stäbchenbänkchen – in Japan Hashioki genannt. Sie haben den praktischen Nutzen den Teil der Stäbchen, der den Mund berührt, nicht irgendwo ablegen zu müssen und gehören damit zu einem korrekt gedeckten Tisch. Sie gehören zu den Dingen von denen man eigentlich gar nicht viele braucht, aber wer möchte kann Schubladen damit füllen.


Ich möchte!

Meine Sammlung nahm ihren Lauf als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal in die Schublade bei Elizabeth geschaut habe, den ihre Tochter liebevoll ‘Spielzeugladen’ genannt hat. Hier befinden sich sorgfältig nach Farben sortierte Stächen, Gemüse-Ausstecher, Reisfomen und viele verschiedene Hashioki.

Essstäbchen und der Berg Fuji

Dezent neutrale Hashioki oder solche mit stylischem Design können jederzeit auf den Tisch. Stäbchenbänkchen mit Symbolcharakter sind jedoch auch ein Spiegel der Jahreszeit und/oder des Essens: Kirschblüten in jeglicher Form, verschiedene Fische, Figuren Blumen, Gemüse oder gar ganze Gerichte in Miniaturformat. Und als solche sind sie damit nicht immer passend. Was für eine wundervolle Begründung sich immer wieder neue zu besorgen! Immer wieder entdecke ich welche die welche, die ich ‘dringend’ noch brauche oder welche, die einfach nur schön sind und meine schon recht beachtliche Haben-wollen-Liste wächst und wächst und wächst.


Wäre der Name nicht zu lang und holprig gewesen, hätte mein Laden in Berlin ‘Elizabeth can see Mt. Fuji’ geheissen und nicht Nihon Mono. Der Blick auf den Berg Fuji durch das Küchenfenster hat im Andhoh’schen Haushalt mehreren Themen seinen Stempel aufgesetzt. Und so dürfen die Hashioki des Fujiyama nur an den Tagen benutzt werden, an denen er auch sichtbar ist und sich nicht hinter Wolken versteckt.

Zum Abschied aus Japan hat Elizabeth mir drei meiner liebsten Hashioki geschenkt: Kirschblütenblätter aus dem 100-Yen Laden, kleine Sumo Ringer, die mehr schön als praktisch sind und den Berg Fuji, der seitdem bei mir in der Schublade liegt. Ab und an habe ich ihn mal in der Hand, lege ihn dann aber wieder zurück. Ihn zu benutzen fühlt sich falsch an, also warte ich bis ich ihn wieder wirklich sehe und bewundere ihn bis dahin einfach in meiner Schublade.

Was sich sonst so in meiner Schublade befindet könnt Ihr Euch ab jetzt jede Woche auf Instagram anschauen. Unter dem Hashtag #chopstickrestlove werde ich jeden Dienstag ein anderes meiner Stäbchenbänkchen zeigen. Einfach so. Weil sie schön sind. Ohne Worte, ohne Erklärungen und ohne Firlefanz.

Origami Kunst aus Essstäbchen-Verpackungen

Japanese Tip Exebition

Nur zum Bewundern aus der Ferne waren die gesammelten Origami-Kunstwerke von Yuki Tatsumi. Während seines Nebenjobs in einem Restaurant fand der Kunststudent beim Aufräumen ein kunstvoll gefaltetes Verpackungs-Papier von Einmal-Essstäbchen, dass er ein Dankeschön des Gastes interpretierte. Es blieb nicht bei diesem einen kunstvoll gefalteten Objekt. Innerhalb eines Jahres sammelte Yuki Tatsumi über 13.000 solch kunstvoll gefalteter Aufmerksamkeiten in ganz Japan. Neben phantasievollen Stäbchenbänkchen waren auch allerlei andere Figuren und Alltagsgegenstände mit dabei.

Buch Cover : Japanese Tip

Ende 2017 wurden zum ersten Mal 8.000 dieser Miniatur-Exponate in der Ausstellung Japanese Tip in Tokio ausgestellt und wer heute einige davon bewundern möchte kann dies auf seiner Homepage tun und/oder in dem zugehörigen Buch:

Yuki Tatsumi: Japanese Tip – Soul of Japan on the Table
ISBN 978-4-89815-480-9