Japanische Tomaten Miso Mayonnaise

Ich wusste gar nicht mehr, wie das ist, wenn man niemals mehr alleine ist. Ich gehöre zu den Müttern, die ihre Kinder mit sich rumgetragen haben – immer, überall und andauernd. Kaum eine Minute verging ohne dass ich sie vor dem Bauch, auf dem Rücken oder im Arm hatte – zu Hause genau so wie unterwegs. Aber sie werden ja alle größer und irgendwann fand ich mich selbst dann wieder. Anfangs irritiert, gewöhnt man sich recht schnell wieder daran nicht 24/7 mindestens zu zweit zu sein; fängt an die Zeit zu geniessen bis es schliesslich wieder zur Selbstverständlichkeit wird. Aber was ist im Moment schon selbstverständlich?

Und so bin ich heute wieder non-stop mit meinen Mädchen zusammen. Und auch wenn Homeschooling bisher nicht auf meiner Wunschliste stand, habe ich beschlossen in der aktuellen Zwangspause von Allem das Positive zu sehen.
Realistisch wird es wahrscheinlich das letzte Mal sein, dass ich gefühlt unendlich viel Zeit mit ihnen verbringen kann. Ungestört. Ohne Ablenkungen, ohne Verpflichtungen. Ohne Wochenende das zu Ende geht oder dem drohenden letzten Ferientag. Ohne Freunde, Bekannte oder Freizeitstress. Einfach miteinander sein. Familie pur.

Onigiri:
Das Japanische Rezept gegen den kleinen Hunger

Aber es ist natürlich nicht immer alles eitel Sonnenschein. Schon gar nicht in den ersten Tagen. Zu neu der Tagesablauf, zu unklar das Warum und zu anders die Schule zu Hause. Wenn ich vorher schon mindestens acht Hände gebraucht habe, so waren es in der letzten Woche doppelt so viele um Haushalt, Schule, Kochen und Nihon Mono am Laufen zu halten während man Streit schlichtet, Tränen trocknet, Fragen beantwortet, Aufgaben verteilt und vor-pubertäre Wutausbrüche managed, ohne sich dabei aus dem Haus zu bewegen.
In solchen Situationen braucht man Foodhacks oder Kitchen-Lifesaver. Rezepte eben, die einfach und schnell gehen und das Potential haben, mentale Gewitterwolken in null Komma nichts zu vertreiben. Denn wenn zu dem ganzen Chaos noch Hunger kommt, dann rette sich bei uns wer kann.

Gebratenes Onigiri mit Tomaten-Miso-Topping

Umami für die Seele: Die Japanische Küche ist voll gesunder Foodhacks.
Das Rezept für eine sehr typische 15-Minuten Mahlzeit findet Ihr in diesem Artikel. Als Snack habe ich gerne Onigiris im Anschlag. Die kleinen Reisbälle sind genauso schnell gegessen wie gemacht, irre variabel und bringen die Mädels locker durch den Nachmittag. Man kann sie super mitnehmen (jetzt dann eben in den Wald) und auch noch die letzten Reste verarbeiten.

Heute habe ich sie gerillt und mit (veganer) Tomaten-Miso Mayonnaise getoppt. Die dauert keine fünf Minuten, und bietet eine schöne Balance zwischen dem süßen Saikyo Miso und der Säure der Tomate und hat eben diesen extra Kick Umami für die Seele. Für den frischen Tomatensaft presse ich das Innere von ein paar Cherry Tomaten mit der Hand durch ein Tuch. So bekomme ich den Tomatengeschmack ohne die Optik zu beeinträchtigen.
Miso Mayonnaise kann genauso wie übliche Mayonnaise verwendet werden. Durch die geringe Menge an Öl ist sie aber eben nicht so fett und mächtig und deutlich einfacher in der Herstellung.

Zutaten für die Tomaten-Miso Mayonnaise

50 g Saikyo Miso (alternativ helles, süßes Miso)
25 ml (frischer) Tomatensaft
1/2 Tl heller Reisessig (bzw. nach Geschmack)
25 ml neutrales Öl

Zubereitung

Die Zubereitung ist denkbar einfach: Die Misopaste und den Tomatensaft mit einem Schneebesen verrühren und mit dem Reisessig abschmecken. Im Anschluss das Öl langsam unter rühren. Die Menge des Essigs hängt dabei sehr vom verwendeten Miso ab. Miso ist nicht gleich Miso und unterschiedliche Sorten/Hersteller können sich punkto Süße durchaus recht stark unterscheiden.

Variationen:

Ihr könnt auch andere Flüssigkeiten (z.B. Sake oder Dashi) anstelle des Tomatensaftes verwenden. Selbst Wasser wenn Ihr nichts anderes da habt, funktioniert. Dann wird die Miso Mayonnaise neutraler im Geschmack. Ebenso könntet Ihr Aromaten wie z.B. gehackte Kräuter (Shiso Blätter, Basilikum etc.), Ingwer Saft und auch Zitronen, Limonen oder Yuzu-Saft verwenden. Eben was immer Ihr gerade da habt.

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